Navigation |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Echolote und was sonst noch so dazu kommt... |
|
|
<- zurück
Echolote und was sonst noch so dazu kommt...
(Die dazugehörige Diashow findet ihr hier)
Piiiep,piiiep,piiiep machte der Wecker und ich blickte etwas verschlafen auf das Display. Es zeigte mir 5.30 Uhr an und es war der 19.6. 2010. es sollte also mal wieder los gehen. Annika und ich, wir wollten uns an einem relativ großen Kiessee nahe Leipzig mit einem Freund treffen, den wir schon längere Zeit nicht gesehen hatten. Es war geplant, dass wir uns genau 9 Uhr vor dem ansässigen Ladengeschäft treffen um die Berechtigungskarten zu erwerben und um uns gemeinsam auf dem Weg zum Wasser zu machen. Es war heiß, staubtrocken und ein verdammt langer Weg zwischen den parkenden Fahrzeugen und unserem geplanten Camp. Knappe 400 Meter durften wir das Tackle aus dem bis unters Dach beladenem Ford Mondeo tragen. Ein echt ausgetretener Weg, den schon so manche Motocrossmaschine gekreuzt hat, machte es nicht einfacher. So nach und nach bauten wir also das Camp auf und Stephan, unser Kollege, machte sich auf den Weg, das für ihn neue Gewässer zu erkunden. Ich gab ihm den ein oder anderen Tipp und wir teilten uns schlussendlich eine Sandbank, welche ich aus meinen vergangenen Ansitzen für sehr fängig hielt. Die ersten Nächte sollten ohne nennenswerte Aktionen verlaufen. Stephan blieb trotz alledem sehr ruhig und zuversichtlich. Ich werde bei solchen Dingen leider oft schnell wirre in meiner Art und versuche dann durch viel Heckmeck und Zauberei doch noch was zu erreichen. Die letzten Abende konnten wir in traumhafter Kulisse verbringen. Wir leerten jeden Abend das ein oder andere Bier und genossen die freien Stunden sehr. Es gab immerhin viel zu plaudern, denn so oft sahen wir uns nun auch nicht.
Die Lebensmittelvorräte gingen langsam zur Neige und ich machte mich mit Stephan gemeinsam auf den Weg diese wieder aufzustocken. Vor allem fehlte es uns an kühlen Getränken und haltbaren Lebensmitteln.
Die Firma „Netto“ konnte helfen. Mit fachkompetenter Beratung in schwarz-gelb fanden wir unser Bier und unsere Wurst, welche uns am Angelplatz länger ausharren ließ. Als Stephan und ich langsam auf den Angelplatz zuliefen, sah ich bereits den durchhängenden MK2-Swinger und ich hasste mich dafür, dass ich mal wieder einkaufen und nicht an den Ruten war. Mein Schatz kam mir freudestrahlend entgegen und berichtete mir von einem Fallbiss und einem recht kurzem und entspanntem Drill mit einem sehr süßen und kleinem Karpfen. Ich gratulierte und schmunzelte etwas über die „gewaltigen“ Ausmaße von dem kleinen Spiegler. Wir machten schnell ein paar Bilder und entließen den kleinen Racker wieder in sein Element. Bei einem traumhaften Sonnenuntergang genossen wir das noch kühle Bier und legten uns alle recht schnell in die Betten.


Keine Stunde nachdem ich den Reißverschluss geschlossen hatte, rannte der Gardnerpieper los und weckte mich unsanft. Mit einem Lächeln und voller Zuversicht rannte ich zum Pieper und drillte ganz entspannt einen wunderschönen Schuppi. Wie immer in Kleinpösna, lang, goldig und einfach wunderschön. 12 Pfund brachte unser kleines Fischstäbchen auf die Waage. Da es noch dunkel war, sackte ich den Kleinen vorsichtig und legte ihn nahe der Schilfkante in eine ruhige Ecke.

Es vergangen nur wenige Traumszenen in meinem Schlafsack bis sich der Pieper das nächste Mal meldete. Der Drill war ähnlich entspannt und der Fisch ließ sich herrlich im Freiwasser ausdrillen. Einfach toll wenn mal keine Hindernisse im Weg sind und man nicht für jeden Fisch direkt ins Boot springen muss. So stand ich in der Morgendämmerung auf unserer kleinen Anhöhe und die Rutenspitze bog sich dem noch fast dunklen Himmel entgegen. Es vergangen nur kurze Momente des Drillens bis ich einen wunderschönen Zeiler über den Kescherrand führen durfte. Das Schuppenbild war im Morgengrauen leicht zu erahnen und mir stockte der Atem als ich diesen wunderschönen Fisch auf der Matte hatte. Es war ein traumhafter Spiegler von 13 Pfund der ähnlich goldig war aber über und über mit Schuppen besetzt war. Echt einmalig. Für mich immer wieder ein toller Augenblick, solch schöne Fische fangen zu dürfen. Natürlich wurden beide „Fischstäbchen“ nicht an Captain Iglo übergeben, sondern wurden sicher und sehr schnell wieder released, um somit den Fisch noch mehr schonen zu können. Beide bedankten sich mit einem kräftigen Flossenschlag und sorgten für eine kleine Erfrischung meinerseits.

Im Camp kam nun wieder etwas Ruhe auf und wir legten uns alle noch mal auf die faule Haut. Zumindest glaubten wir das. Stephans Quantumpieper meldete sich plötzlich und signalisierte Acccccttttttiiiiioooooon. Stephan rannte zur Rute und setze den Anschlag, ein leichtes Grinsen auf seinem Gesicht bestätigte meine Hoffnung. Ja, der Fisch ist dran und sitzt. Die Rute lag knappe 200 Meter vom Camp entfernt in einer Tiefe von 1,50 Metern. Direkt neben dem Marker hatte der kleine fette Spiegler angebissen, der auf der Matte seinen Bauch entgegen streckte. Er hatte einen fast komplett weißen Bauch und war herrlich klar in seiner Zeichnung. Bei jedem Fisch den ich an diesem traumhaften Gewässer fange, sage ich mir immer wieder es sind zwar nicht die Größten aber auf jeden Fall die Schönsten.
Der Fisch brachte 13 Pfund auf die Waage und gehörte somit auch wieder zu den Kleineren im See. Wo blieben die Größeren? Wo waren die Carps um die 30 Pfundmarke?

Der Tag verging wie im Fluge und wir lernten einen sehr netten, jungen Mann aus Leipzig kennen. Daniel, seines Zeichens Karpfenangler und absoluter Sympathieträger. Unser erstes unbeabsichtigtes Treffen fand im Angelspezi Leipzig statt, während wir auf der Suche nach einem Echolot waren. Er beobachtete unser Gespräch mit dem Verkäufer und bot uns spontan an, dass er uns seins leihen würde. Gesagt… Getan. Wir machten uns auf den Weg und wollten ihn an der abgesprochenen Adresse treffen. Wir fuhren hin und scherzten munter, dass er uns sicher veralbern will. Wer verleiht schon sein echo an wildfremde Menschen?
An der Adresse angekommen klingelten wir und Stephan meinte wörtlich zu mir: „Pass auf, gleich kommt hier n Opa um die Ecke und hält uns für Terroristen.“ Immerhin trug Stephan den vollständigen Shimano Tribal Realtree Look und zauberte den schönsten Baum von Leipzig hin. Es vergingen nur wenige Sekunden und plötzlich kam wirklich ein älterer Herr an die Pforte nahe der Grundstücksgrenze. Er fragte verwundert was wir hier wollen und wir beide mussten echt lachen. Er versicherte uns, dass er keinen Daniel kenne und auch sicher keiner in der Nachbarschaft wohnt. Wir waren uns somit sicher, dass Daniel sich einen Scherz erlaubte und wir leider drauf reingefallen sind. Etwas amüsiert über unsere Dummheit gingen wir zum Auto zurück und machten uns auf den Weg zum See. Leipzig ist nicht klein und wir hatten einige Stunden verplempert. Am Wasser angekommen, erzählten wir Maik und Kristin, die inzwischen auch eingetroffen waren, die Geschichte, sie wollten uns besuchen. Maik lachte und meinte ganz trocken: „Selber schuld, wat glaubste dat auch?“
Klackzschhhhhh, das Bier war offen und der Bierdeckel landete direkt neben mir im Gras. Plötzlich schrie jemand, haltet mal den Hund fest bitte. Unser Hund Tango stand 30 Meter entfernt an seiner Laufleine und bewachte das Camp vor einem scheinbarem Eindringling mit einer seltsamen Tasche. Es war eine Echolottasche und die Optik der Person passte genau zu Daniel! Ich musste schallend über die etwas ungewöhnliche Situation lachen und rief Stephan zu mir. Auch er konnte es kaum fassen. Daniel erzählte uns, dass er zwar in der Straße wohnt, aber nicht in Leipzig sondern einem Vorort. Wir lachten alle kräftig und stießen mit einem Bier gemeinsam an.

Das Echolot wurde direkt eingeweiht und ein riesiges Plateau in 4 Meter Wassertiefe geortet und befischt. Die Nacht verging ohne Aktionen und am folgenden Abend gesellte sich Daniel spontan für die noch verbleibenden 2 Nächte zu uns. Er brachte reichlich Bier mit und so konnten wir die letzten Stunden des Tages mit Bier und reichlich Karpfenschnackerei beenden. In der folgenden Nacht konnte ich noch einen schönen Fisch mit 9 Pfund landen, der allerdings wesentlich größer aussah. Zumindest der Querschnitt wie man auch auf dem Bild sieht lässt auf mehr Pfunde hoffen, allerdings war der Fisch sehr schmal und nicht besonders hoch. Daniel verwandelte im Morgengrauen noch einen kleinen Schuppi der eher süß als groß war. Auch er wurde mit den Worten Fisch ist Fisch wieder released und versprach uns ein Wiedersehen in baldiger Zukunft.


So beendeten wir eine tolle Wochensitzung in Kleinpösna und können nur wieder mal sagen, schöne Stunden, sehr schöne Karpfen auch wenn es nicht die größten sind, aber vor allem lernt man tolle Menschen dort in Leipzig kennen. Wir freuen uns auf das nächste Treffen mit dir Daniel und verbleiben bis dahin mit ganz lieben Grüßen an alle Leser.
|
|
|
|
|
|
|
Auf alle Inhalte dieser Seite besteht ein Urheberrecht.
|
|
|
|
|
|
|
|