Karpfenangler und andere Menschen die Fische fangen
(Ein Bericht mit und von Martin und Annika)
Wir wollten unseren ersten Ansitz 2010 starten und fuhren mit unserem Kollegen Maik an unser Hausgewässer. Ein wahrer Traum und jeder Karpfenangler würde bei den überhängenden Bäumen, Sandbänken und dem glasklaren Wasser Lust auf einen Ansitz bekommen. Der See wird seit Jahren sehr gut besetzt und somit haben sich nun Karpfen von bis zu 45 Pfund prächtig entwickelt. Ich habe an diesem Gewässer meinen PB fangen dürfen mit 36 Pfund. Wahre Sternstunden konnte ich dort erleben und dieser See erzählt auch meine eigene persönliche Geschichte als Karpfenangler. Der See an dem alles begann...
Nun ja, auch dieses Jahr trieb es uns sehr schnell wieder ans Wasser und wir trotzten den nächtlichen Temperaturen die bis auf -2 Grad absanken. Die Zeltheizung lief jede Nacht komplett durch und wir hofften jeden Tag auf den heiß ersehnten Lauf. Leider blieb die erste Nacht jeder Pieper stumm und erst in der zweiten Nacht als auch Maik zu uns stieß konnte er gegen 2 Uhr morgens einen wunderbaren Spiegler mit 20 Pfund verhaften. Alle waren happy und der erste Fisch 2010 war gefangen.Er wurde gewogen und für ein paar schönere Bilder im Morgengrauen noch gesackt. Liebevoll schoben wir ihn in eine sehr ruhige Ecke nahe einem Schilffeld und legten uns wieder hin.


Am nächsten Morgen wollte ich meine Ruten kontrollieren und holte sie ein. Wieder einmal hing eine Montage im Kraut und ich legte mich aus Spaß so richtig ins Zeug um für ein Bild zu posen, was aussehen sollte als würde ich einen Traumfisch drillen. Aber nichts.... Die Montage hing bombenfest im Kraut und so machte ich mit dem Schlauchboot auf zum Spot. Kurz vor dem Krautfeld bemerkte ich etwas seltsames . Die Schlagschnur lag nicht wie am Abend zuvor ausgelegt gerade durchs Krautfeld sondern machte „z-förmige“ Bewegungen und ich begann mich zu wundern. Mit offenem Auge folgte ich dem Verlauf der Schnur und plötzlich ging mir ein Gedanke durch den Kopf. Ich hatte Maik noch vor Tagen gesagt, dass es sehr wichtig sei auch beim Kontrollieren der Ruten am Morgen einen Kescher mit ins Boot zu legen. Man weiß ja nie was passiert. Der Gedanke war kaum zu ende gedacht, da zuckte die restliche Schlagschnur durchs Wasser und ein wunderbarer Spiegler kam zum Vorschein. Ich jubelte und gleichzeitig bemerkte ich , dass ich keinen Kescher zur Hand hatte. Ich ärgerte mich wahnsinnig über mich selber und fing an den Fisch zu drillen. Mir war klar, dass ich ihn komplett ausdrillen musste um ihn sicher zu landen. Es dauerte eine ganze Weile bis er mir den Bauch an der Wasseroberfläche zeigte. Nach 3 Fluchten und einigen guten Rutenaktionen des 2,5lbs Blanks von FOX, konnte ich ihn also sicher landen. Zwar nicht so edel und sicher wie sonst aber ich gab mein Bestes den Fisch nicht zu verletzen. Ich griff beherzt zu und ließ den Fisch langsam und sehr vorsichtig ins Schlauchboot gleiten. Etwas Wasser noch dazu und ab zurück zum Camp. Dort angekommen lachte Maik herzhaft und gab mir zu verstehen, dass er den gleichen Gedanken mit dem Kescher hatte als er meine gebogene Rute sah. Ja ja so ist das Leben.

Die nächsten 2 Tage verliefen sehr ruhig und wir konnten kaum nennenswerte Aktionen verbuchen. Maik verlor noch 2 Fische in einem Schilfgürtel und ärgerte sich sehr. Gerade der 2te Fisch machte einen gute Figur im Drill und hätte das Zeug für mehr als 20 Pfund gehabt.
Annika konnte noch 2 Döbel überlisten. Zwar am Zielfisch vorbei, allerdings möchte ich ganz besonders auf diese Fische hinweisen, denn es sind ihre Ersten in der noch kurzen Angelkarriere. An dieser Stelle auch nochmal eine dicke Gratulation zur bestandenen Angelprüfung mein Schatz.


Bei traumhaften 20 Grad saßen wir vor unserem Challenger und ich begann eine Montage neu zu beködern und auszulegen. Als wir plötzlich Besuch bekamen. Es war ein ortsbekannter Kontrolleur und Kochtopfangler. Beim Gedanken an das seit kurzem bestehende Bootsverbot wurde mir ganz anders. Ich befand mich immerhin gerade auf dem See und ruderte zu meinem Marker als ich beobachtet wurde. Zurück an Land bekam ich eine riesen Predigt und es folgte eine viel zu lange Diskussion zwischen einem Kochtopfangler und drei Karpfenanglern. Mit knirschenden Zähnen bauten wir unser Camp ab und verzogen uns, denn wir wollten keinen Stress. Uns wurde angeboten, dass von einer Anzeige abgesehen wird, wenn wir den Platz räumen. Ein klares Anzeichen dafür, dass es hier nur darum geht uns vom Gewässer fernzuhalten und nicht Verbote durchzusetzen. Ich regte mich in dem Gespräch sehr auf und sagte einige unschöne Sachen, die ich aber bis heute auch noch so vertrete. Ich hasse es beim Angeln gestresst zu werden. Ich gehöre zu der Fraktion von Carphuntern die weder Zeit noch Geld scheuen ihrem Traumfisch hinterher zu jagen und nun hat man es geschafft mich von diesem wunderbaren Gewässer zu vertreiben. Leider ist es nicht möglich dort ohne Boot zu fischen, man würde jeden Fisch im Kraut verlieren oder zumindest stark verletzen.
